Wie weiter?

Ich klebe seit Tagen vor BBC World und CNN, wie vermutlich die meisten. Mein nächstes Ziel Tokyo ist natürlich gestrichen, aber mir fällt derzeit auch das Nachdenken über eine andere Route schwer. Ich muss diese Woche entscheiden, wie es weitergeht. Und bin wie gelähmt. Unter diesen Umständen, bei diesen Bildern darüber nachzudenken, wie ich den Rest des Jahres weiter lustig durch die Welt fahre, erscheint mir monströs. Die Reise hat gerade ihre Unschuld verloren – aber das hat sie vielleicht schon mit der Ankunft in Mumbai. Und das ist auch nicht unbedingt schlecht.

Ich wollte ja, dass mir die Welt unter die Haut geht, und das tut sie gerade. Anders und heftiger als erwartet.

55 Antworten to “Wie weiter?”

  1. MonikaZH Says:

    Es fällt glaube ich allen schwer in den Alltag zurückzukehren nach diesem Wochenende. Trotzdem geht das Leben weiter, hält die Welt nicht an, so zynisch das auch klingt.

    Ich wünsche Ihnen dass eine Entscheidung in Ihnen heranreift.

  2. Franka Says:

    Vielleicht doch Reykjavík ?

    Herzlichst!
    Franka

  3. susanne von lieven-jell Says:

    Liebe Maike Winnemuth,
    auch im Alltag hier zu Hause,scheint momentan alles monströs. Es ist apokalyptisch und die Welt ist nicht mehr wie sie vor Freitag noch war.. egal wo man ist, egal wo Sie sind.
    Ich wünsche Ihnen viel Kraft für eine für Sie richtige Entscheidung. Vor Japan fand ich Ihr Projekt das spannendste, das erstrebenswerteste überhaupt. Ich könnte jetzt aber verstehen, wenn Sie das Grauen nicht alleine im Hotelzimmer oder im ohnehin schwer zu ertragendem Mumbai verfolgen möchten, sondern in vertrauter Umgebung…einholen wird es Sie aber überall.
    Alles Gute! Susanne v.Lieven-Jell, München

  4. Michael Iwanowski Says:

    Meike, ich meine es wirklich Ernst:

    Windhoek, Namibia !

    Gerne mehr Grundinfos.

    Gruss

    Michael

  5. Astrid Says:

    Liebe Meike

    Auch ich kann nachvollziehen, dass du jetzt lieber in HH in der vertrauten Umgebung wärst. Doch ich schliesse mich Frau v. Lieven-Jell an, einholen wird einen die Lage der Welt überall.
    Und vielleicht fühlt man sich doch ein bisschen weniger hilflos, wenn man ‘draussen’ mit vielen Menschen zusammenkommt.
    Man merkt schon allein durch das Nachrichtenverfolgen hier vor Ort und dann parallel in Deutschland, wie unterschiedlich in den Ländern mit der Katastrophe umgegangen wird (hier z.B. sehr betroffen, aber trotzdem grösstenteils eher sachlich und ohne Panikmache)
    Die globale Gemeinde rückt jetzt möglicherweise noch mehr zusammen und du bist mitten drin.
    Kannst du die Städte “einen aufrücken” lassen?

    lg aus Sydney

  6. Sonja Says:

    Kann ich sehr gut nachvollziehen. Lese auch die ganze Zeit BBC und Zeit online

    Als nächstes Ziel würde ich Istanbul vorschlagen, passt auch ganz gut in ihre Route :)

  7. nelly fleckhaus Says:

    LIebe Meike,

    es gibt Journalisten, die reisen in “schwierige” Gebiete, um darüber zu berichten. In Kriegsgebiete oder Erdbebengebiete. Aber das ist wahrscheinlich nicht deine Sparte.

    Ich würde nicht nach Japan reisen. Aber ich bin auch keine Journalistin,

    Ich stelle es mir auch ohne Gau und Naturkatastrophe schwer genug vor, sich in Tokio zu orientieren.

    Wir haben Japaner als Homestay-Gäste – für drei Monate – im Fleckhaus gehabt. Das war zum Teil sehr, sehr anstrengend. Für beide Seiten.

    Aber es hat mich auch gelehrt, über meinen eigenen Tellerrand zu schauen.

    Meike, wir brauchen dich. Es ist wichtig, dass du weiter reist und deiner ganz speziellen Art berichtest.

    Es ist ein guter Beitrag zum Verständnis anderer Kulturen.

    Herzlich

    Nelly Fleckhaus

  8. Sibylle Says:

    Liebe Meike, wir können alle gut gemeinte Ratschläge geben, aber die Entscheidung müssen Sie, wieder mal, ganz alleine treffen.
    Einerseits, alles abbrechen aber wenn nicht jetzt, wann denn? Anderseits die vertraute Umgebung und damit Trost und auch mal in den Arm genommen werden….. Es ist sehr, sehr schwierig, zu dieser Entscheidung viel Kraft, Verstand und einen kühlen Kopf!
    Wie auch immer Sie sich entscheiden, ich stehe hinter Ihnen!

  9. gabriele duenwald Says:

    diese reise ist eine so persönliche erfahrung, dass man als aussenstehender schlecht beurteilen kann, wohin sie gehen soll, in jeder hinsicht. will man nur schöne dinge sehen und erleben, was ja völlig legitim ist, will man erfahren wie fremde menschen mit ihrem leben umgehen, dazu gehören dann natürlich auch die dusteren seiten. japan würde ich persönlich selbstverständlich auch auslassen, aber asien hat so unglaublich viele facetten, dass es schade wäre um diesen teil der welt jetzt einen bogen zu machen.
    ich empfehle natürlich aus gutem grund bangkok, diese stadt hat so unendlich viel mehr zu bieten als der übliche 3 tage stoppover ahnen lässt. aber bei meiner entscheidung vor nunmehr 2 jahren, welche asiatische grosstadt es denn nun für meine einjährige auszeit sein sollte, waren auch noch hanoi (sehr spannend und in teilen sehr schön), hongkong (sensationell, aber leider teuer), rangoon (spannend, aber aus politischen gründen schwierig) mit im rennen. ich habe alle diese städte bereist und würde sie alle für einen monat uneingeschränkt empfehlen.
    und versprochen, keine von ihnen ist auch nur annähernd so anstrengend wie mumbai!
    ich wünsche dir eine gute weiterreise
    gabriele

  10. Toni Says:

    Irgendwie kommt es einem falsch vor, mit den eigenen fröhlichen Plänen fortzufahren, während an einem anderen Ort der Welt passiert, was als Urangst vermutlich in jedem von uns ist: Chaos, Verwüstung, ein elender Tod – und nun auch noch die Gefahr durch Strahlen.
    Der Vergleich ist zwar schief, aber hier in Hamburg passierte am Sonnabend ein Unfall, der viele fassungslos machte. An der Ecke Eppendorfer Baum / Eppendorfer Landstraße raste das Auto eines bekifften Fahrers in eine Menschengruppe, die an der Ampel auf Grün wartete. Der Hamburger Schauspieler Ditmar Mues, seine Frau Sibille, der ebenfalls an der Ampel stehende Günther Amendt und die Bildhauerin Angela Kurrer fanden den Tod.
    In Japan die ganz große Katastrophe, direkt vor der Nase ein schrecklicher Unfall, der von einer Sekunde zur anderen vier Menschen hinwegrafft, die vermutlich losgegangen waren, um den ersten, richtigen Frühlingstag zu genießen oder ein paar Sachen fürs Abendessen einzukaufen. Das Gefühl der Sicherheit, in dem wir Westeuropäer uns gern wiegen – es ist einfach trügerisch. Niemand ist sicher, in jeder Sekunde kann jeder alles verlieren.
    So empfand ich es gestern auch als “monströs”, mich trotz der Ereignisse des Tages mit Keksen und einem Bierchen vor den “Tatort” zu setzen und mir darüber Gedanken zu machen, was ich am nächsten Tag zu einem Jobtermin anziehen will. Gleichzeitig dachte ich, dass leben eigentlich anders gar nicht geht. Man macht weiter, man tut sein Bestes, und, ja, solange es einem möglich ist, versucht man, auch ein wenig Spaß zu haben, selbst wenn man sich dabei wie ein Monster vorkommt.
    Was Ihre Reise betrifft, Meike – tun Sie doch einfach, was Ihr Herz Ihnen sagt. Wenn Sie unter den jetzigen Umständen Heimweh bekommen – wer könnte das nicht nachvollziehen.

  11. Christine Says:

    Sie müssen nichts. Sie dürfen doch auch einfach wieder in die Geborgenheit des Zuhauses flüchten.

  12. Marie Says:

    Meine Meinung ist, dass Sie nicht einfach nach Hause kommen können, dann nehmen Sie nicht mal die Freude der ersten zwei Monate in Ihrem Herzen mit.

    Ich meine, die Reise müsste einen Sinn bekommen, der über Ihr persönliches Wohlgefühl hinausgeht, Sie müssen sich mental eine Aufgabe formulieren, denn Sie hatten so viel Glück mit diesem Geld und müssen in irgendeiner Form jetzt etwas davon zurückgeben, Sie als Journalistin sind prädestiniert, die persönlichen Geschichten der Menschen zu erzählen, und nicht der technischen Katastrophe. Je mehr Menschen lesen, wie diese AKWs unser Leben zerstören, desto besser. Je mehr objektive Geschichten über diesen Wahnsinn im Kopf der Menschen verankert werden, desto besser.

    Dem malträtierten indischen Kind kann nicht geholfen werden, Millionen anderen Benachteiligten kann nicht geholfen werden. Und Sie können jetzt nicht einfach eine Reise abbrechen, weil etwas Schreckliches passiert ist.

    Es gibt Eltern, deren Kinder ermordet werden und die Selbsthilfegruppen gründen, um anderen zu helfen, und die überhaupt nur überleben können, wenn sie humanitäre Hilfe in irgendeiner Form leisten, weil sie “von sich wegdenken” müssen. Vielleicht kommt Ihnen wenn Sie außerhalb des Molochs sind, ein Gedanke auf einem Tablett vorbeigeschwebt, in welcher Form Sie weiterreisen können, um dem Ganzen einen Sinn zu geben.

    Ob die Arbeit von James Nachtwey etwas verändert, verbessert, weiß ich nicht, aber ich bin froh, dass er diese Fotos macht und wir sie sehen können, und Erwachsene, die unschuldig durch die Welt laufen und das Elend nicht sehen – gibt es das? Unschuld ist etwas, das wir so lange wie möglich unseren Kindern bewahren sollen.

    Reisen Sie weiter, schreiben Sie weiter, durch den Blog lehren Sie uns Lesern viel, Sie können nicht nach Hause kommen, weil die Reise derzeit kein Spaß mehr ist. Ich weiß nicht, ob Sie sich in irgendeiner Weise von uns Lesern mit unseren guten Zusprüchen tragen lassen, aber ich versichere Ihnen, an Zuspruch und guten Worten von uns an Sie wird es niemals mangeln.

    Sie haben geschrieben, in Indien gibt es nur ein Wort für Jetzt und Nicht-Jetzt. Fangen Sie jeden Tag neu an im Jetzt. Make a difference, wie es so schön heißt, mit Ihrem Blog und vielleicht einem Buch später. Wir wollen alles lesen, was Sie als intelligente, gebildete, down-to-earth-Frau mit einem wachen Auge uns beitragen können. Ich habe Respekt vor Ihnen, auch wenn vielleicht manche Menschen sagen würden, mit der Kohle kann ich das auch, aber wenn Sie zuruckkämen, hieße das, Sie haben sich nicht durchgebissen.

    Bitte Frau Winnemuth, wir tragen Sie weiter mit unseren guten Gedanken, beenden Sie die Reise nicht. Tun Sie etwas, was Ihnen in diesen Tagen gut tut, und dann sehen Sie weiter und werden sich richtig entscheiden.

  13. Sandra Says:

    Liebe Maike,

    ich glaube für uns alle geht die Situation in Japan, egal wie nah oder weit entfernt wir sind, unter die Haut und ich bin sehr froh, dass du nicht jetzt im März schon dort gewesen bist. Für jeden einzelnen Menschen, der sich gerade dort befindet kann ich nur hoffen, dass es jede Menge Hilfe, Kraft und Unterstützung gibt.
    In Bezug auf deine Situation kann ich nur Sybille absolut zustimmen: Entscheiden musst du, ob, wie und wohin es jetzt weitergeht und auch von mir alle Kraft für dich dies zu deinem bestmöglichen zu entscheiden.
    Ich wünsche dir alles erdenklich Gute egal an welchem Fleck auf der Welt du dich gerade befindest.
    Liebe Grüße Sandra

  14. Niels Says:

    Ich stimme Marie von ganzem Herzen zu… Wenn Sie schon bei uns nach Rat fragen: Nehmen Sie diese apokalyptische Katastrophe, geben Sie Ihrem Reisen einen tieferen Sinn und berichten Sie mit ihrem grossen Schreibtalent darueber.

  15. Niels Says:

    Also, nur damit ich nicht falsch verstanden werde: Das sollte keine Aufforderung sein, jetzt nach Japan zu fahren.

  16. Marie Says:

    Genau, Niels, so war das nicht gemeint.

  17. Daria Says:

    Es ist vielleicht nicht ganz auf der Route, aber wäre sicher irgendwie machbar. (Dann halt über Japan hinweg)
    -> Honolulu. :)

    Das habe ich mich von Anfang an gefragt, warum Sie das nicht geplant hatten. :)

    Viel Glück weiterhin,
    Daria

  18. meike Says:

    @Alle: Danke für die vielen ausführlichen Beiträge. Sie freuen mich vor allem deshalb, weil sie mir ein bisschen von dem Gefühl nehmen, allein klarkommen zu müssen mit dieser Situation.

    Mir ist schon klar, dass es keinen Sinn macht, heim ins Nest zu flüchten, denn natürlich würde ich dort mit ähnlicher Beklommenheit hocken. Und doch hat mich diese Katastrophe hier draußen anders erwischt als sie das zuhause getan hätte. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich 9/11 mit einem ähnlichen Gefühl der Fassungslosigkeit in einem tunesischen Hotelzimmer erlebt habe. In der Fremde fehlt einem das Geländer des Alltags, an dem man sich in solchen Situationen entlang hangelt, das sich schneller einstellende tröstliche Gefühl von „Das Leben geht weiter“. Wenn man so losgelöst von allem um die Erde zischt wie ich gerade, wird sie noch ein bisschen kleiner, als sie ohnehin schon ist. Und man selbst auch.

  19. gabriele duenwald Says:

    eine kurze anmerkung noch, ein tröstendes heimatliches gefühl ist unabhängig vom ort, an dem man sich befindet. das erfahre ich jetzt nach mehr als einem jahr in der fremde. die richtigen menschen sind das einzige, was zählt,

  20. meike Says:

    Gewiss richtig, Gabriele, aber das Problem mit meinem Projekt ist ja gerade, dass ich nach einem Monat immer die Sachen packe und weiterziehe. Ich treffe zwar viele großartige Menschen, aber verlasse sie auch gleich immer.

  21. zita Says:

    fahren sie nach sankt petersburg!
    russland ist der größte staat der erde, warum sollte man ihn auslassen?

    ich wünsche ihnen alles gute für ihre entscheidung!und danke für diesen blog

  22. emmiliy Says:

    sie wollten doch eh nach tallin
    das wäre für mich jetzt gerade klein genug
    und im frühling wunderschön

    ja, die erde braucht uns nicht, das zeigt sie uns gerade
    sie schüttelt uns regelrecht ab

    und die probleme mit der kernkraft, die haben wir uns selbst geschaffen
    gerade keine gute zeit, um kinder zu bekommen !!!

  23. Andras Says:

    Liebe Meike,

    Haben Sie schon Christine Manfield getroffen? oder ist sie schon weiter gefahren? und die Restaurant Tipps schon aufgesucht?

    Bezüglich „wie weiter“ ich würde weitermachen wie Sie es geplant haben und auf ein Stadt ausweichen die rausgeflogen ist, Budapest, Reykjavik oder Mombasa.
    Aus eigene Interesse (ich bin Ungar) würde ich Budapest vorschlagen, da hätte ich auch eine Wohnung die wir Ihnen anbieten können und eine Menge Tipps wenn Sie es wünschen.
    Aus dem Sich etwas exotische zu sehen ist natürlich Reykjavik (dürfte aber um die Zeit noch sehr kalt sein) oder Mombasa besser. Wie auch immer Sie sich entscheiden, Sie sehen die Unterstützung Ihres Blogs ist da.
    Bezüglich Ihre Aussage:
    “Unter diesen Umständen, bei diesen Bildern darüber nachzudenken, wie ich den Rest des Jahres weiter lustig durch die Welt fahre, erscheint mir monströs.”
    Ich denke es ist nicht zutreffend,
    1. Sie fahren nicht „lustig durch die Welt“, Sie Arbeiten, ob es daheim ist oder wo anderes ändert an der Tatsache nichts,
    2. Es ist nichts verwerfliches daran weiter über andere Städte zu berichten und die zu besuchen, in Hamburg würden Sie auch nichts anderes tun können als die Nachrichten zu verfolgen, entsetz sein und Ihre täglich Arbeit nach zu gehen wie wir alle.
    Viel Spaß an der Weiterreise!

  24. Eileen Says:

    Hallo Liebe Meike,

    wie wäre es mit Bali als nächstes Reiseziel? :)

    Liebe Grüße

  25. Daniela Says:

    Liebe Frau Winnemuth,

    vielen Dank erstmal fuer ihr Reis(b)logbuch, seit WWM verfolge ich das kleine blaue und nun vormirdiewelt.
    Sie machen nun die Reise von der ich jahrelang geträumt habe, mein Plan, wenn ich mal in Rente bin. Allerdings wollte ich immer ca. 3 Monate an verschiedenen Orten der Welt bleiben.
    Ich habe mich so auf ihre Tokyo Eindrücke gefreut, vor allem weil mein Sohn zur Zeit dort lebt und ich vor einigen Jahren auch schon mal kurz Tokyo sehen konnte.
    Nun ist es sicher besser das zu verschieben.
    Als Alternative könnte ich mir Seoul oder Kapstadt vorstellen.
    Sicher werden Sie eine gute Entscheidung treffen.

    Ich freue mich auf weitere herzerfrischende Berichte egal von wo.

    Alles Gute und viel Glück!

  26. Anke S. Says:

    Danke, danke, danke für diesen Eintrag!

  27. Heidi Says:

    Hallo Meike! Ich kann gut nachfuehlen, dass dich dieses Ereignis auf andere Art ergreifen muss, als zu Hause. Schon allein bei der raeumlichen Distanz, kann man ja das Gefuehl kriegen, dass die “Einschlaege immer naeher kommen” – wie mein Opa das immer so praegnant gesagt hat.

    Ich musste mir am Freitag keine Sorgen um meine gute japanische Freundin machen, als ich die Nachrichten einschaltete. Die lag naemlich nebenan in meinem Bett in Manhattan – auf Besuch bei mir. Sie aufzuwecken und 12 Stunden mit ihr zu warten bis wir sicherstellen konnten, dass ihre Familie okay ist, war zwar beklemmend, aber die ganze Zeit war ich unterschwellig dankbar, dass ich keine 12 Stunden warten musste um von ihr zu hoeren. Und habe mich obgleich solcher Dankbarkeitsgefuehle angesichts einer solchen tragischen Lage auch prompt geschaemt. So ist das mit uns Menschen.

    Ich hoffe, dass du nach einer Nachdenkpause ein gutes Ziel zum Fortsetzen deiner Reise findest. Obwohl, da bin ich eigentlich sicher. New York soll uebrigens schoen sein im April :)

    Gruesse aus dem neuen Domizil in Carroll Gardens

  28. gabriele duenwald Says:

    liebe meike, du hast natürlich völlig recht, die tollen begegnungen werden nach spätestens 4 wochen jäh beendet, das hatte ich nicht bedacht. aber dafür hast du das große glück, dass dir unmengen freundlicher menschen virtuell folgen, menschen, die ganz offensichtlich sehr an deinem wohlergehen interessiert sind, das ist auch viel wert. als ich vor 7 jahren das erste mal länger auf reisen war, gab es das alles noch nicht. da ging man alle paar wochen mal in ein internet cafe und wenn man ganz viel glück hatte, hatte sich einer der freunde auf eine mail auch zurückgemeldet. du kannst dir heute sicher sein, dass viele, viele menschen in gedanken bei dir sind, vielleicht tröstet das ein wenig in den stunden, wenn man sich sehr allein fühlt in dieser welt, die gerade ganz besonders feindlich scheint.

  29. Raphaela Says:

    Liebe Maike,

    wie wäre es mit einer Stadt in Afrika??

  30. Marianne Says:

    Hallo Frau Winnemuth,
    schade daß die Route geändert werden muß, aberSie machen besser erst einmal einen großen Bogen um Japan.
    Wie wäre es denn zum Entspannen und neu überdenken mit einer Reise auf der QUEEN MARY?
    Sie legt am 31. 03. in Mumbaii ab und fährt bis zum 19.04. nach Southampton.
    Herzliche Grüße und Kopf hoch
    Ihre Marianne

  31. Lena Says:

    Ich denke, dass diese Reise eine unglaubliche Erfahrung, aber auch Herausforderung ist und wie es scheint, Sie in der einen oder anderen Situation an ihre Grenzen bringt. Schauen Sie sich in dieser Zeit die Kommentare an, die Ihnen von den Lesern hinterlassen werden. Sie sind nicht alleine, sondern wir reisen alle auf eine Art und Weise mit Ihnen.
    Zum Glück haben wir den Luxus uns zu entscheiden, wo es uns als nächstes hinträgt, daher versuche ich das beklemmende Gefühl, was ich nach der Katastrophe in Japan hatte, zu überdenken und bin jetzt einfach nur dankbar dafür, dass ich gesund bin und es mir gut geht. So eine Reise, wie Sie gerade durchführen, öffnet einem die Augen für diese Welt.
    Vielleicht müssen wir sie so nehmen und “genießen” wie sie ist, da es scheinbar nicht besser werden wird…

  32. karin Says:

    nun von mir auch noch ein tipp: versuch doch, auf ein containerschiff von mumbai nach southhampton zu kommen. so eine reise tut nicht nur der seele sehr gut. das kann ich aus erfahrung garantieren.

  33. Design Elements Says:

    heart goes out to Japan…

    liebe Grüße

  34. Beate Says:

    Liebe Frau Winnemuth!
    Meine Vorschläge: New Orleans, Seattle, Albuquerque, Marrakesch, Lissabon, Miami, New York, San Salvador.
    Aber, ganz ehrlich, nach Mumbai haben Sie sich Urlaub verdient. Z. B. Karibik?!
    Oder ganz exotisch:
    Hamburg …
    Alles Gute für Sie.

  35. Dievommond Says:

    Diese Katastrophe zeigt ja auch, dass es im Leben eigentlich nichts gibt, was nicht von einem auf den anderen Tag kaputt gehen und verschwinden kann. Sogar wir selber koennen ganz ploetzlich sterben. Aber ist das wirklich so traurig und beaengstigent? Eigentlich doch nicht. Es zeigt nur, wie wichtig es ist, das Leben im “jetzt” positiv zu gestalten und zu geniessen.

    Ich glaube, ich wuerde einfach den Aufenthalt in dieser indischen Stadt, die ja doch ziemlich gewoehnungsbeduerftig zu sein scheint, um einen Monat verlaengern. Gerade so eine “schwierige” Stadt ist doch eine gute Herausforderung. Und es gibt bestimmt mehr als genug zu erleben, auch in einem zweiten Monat.

    ganz liebe Gruesse aus Shanghai!

  36. Ines Says:

    Liebe Meike,

    MACHEN SIE MICH NEIDISCH! Namibia bzw. Kenia!!! Safari, Abenteuer und eine wahnsinnige Kulisse. Ich freue mich jetzt schon auf Ihre nächsten Bilder und Berichte!

    Ciao und viel Spaß bei der Entscheidung.

    Ines

  37. Neil Says:

    o wie schön ist Panama

  38. Maroussia Says:

    Das Elend und das Unglück umgibt uns jeden Tag unseres Leben, es gibt immer wieder Naturkatastrophen, Kriege, Revolutionen usw. … Aber “la vie continue”. Ich hatte mich auch auf Ihre Erlebnisse in Japan gefreut. Ein schöner Tipp der Ihnen schon gegeben wurde : Namibien. Es gibt auch noch Costa Rica, Fes, Paraty …..
    Was nicht heisst dass ich mich nicht betroffen fühle, ganz im Gegenteil.

  39. frau b. Says:

    hallo meike,
    warum kommst nicht einfach einen monat
    auf heimaturlaub und tankst ein bisschen
    auf.. bei realen freunden und nähe aus erster
    hand? angesichts der erschreckenden ereignisse
    fühlt man sich selbst zu hause partiell reichlich lost.
    lieben gruss aus dem horst, s.

  40. Jonas Says:

    Liebe Meike,
    zum ersten Mal möchte jetzt auch ich mal meinen Senf, wie ich doch so oft höre, dazugeben. (:

    Ich kann Ihre momentane Situation sehr gut nachvollziehen, auch ich saß und sitze die letzten Tage wie gebannt vorm Fernseher, mitfühlend mit all den leidenen Menschen. Doch die Zeit läuft, alles geht vorrüber – die Katastrope in Japan und leider auch ihr abenteuerliches Jahr. Damit möchte ich das alles nicht runterspielen, jedoch sollten sie trotz dem jetzigen Geschehen Ihr nächstes Reiseziel gut auswählen, schließlich ist es eine Einmalige Chance.

    Doch eigentlich wollt ich mich dazu garnicht so ausladend äußer – dies taten meine Vorrädner schon treffend und ausführlich. Vielmehr wollte ich Ihnen meinen Vorschläge für den April unterbreiten:

    Santiago, Auckland und Kapstadt.

    Überall Sommer, alles sehr interessante und wunderbare Städte – leider hatte ich noch keine Möglichkeit sie zu besuchen, schließlich bin ich ja noch Schüler, aber das alles steht auf meiner Liste ganz oben (;

    Eine Klassenkameradin meiner stammt aus Santiago – sie sagt es wäre eine worklich schöne stadt. Auckland reizt mich wirklich, genauso wie neuseeland im Allgemeinen und Kapstadt muss auch wirklich schön sein – doch wieder eine Stadt mit Reichtum und Armut Seite an Seite. Vielleicht wäre das keine so “schöne” Erholung nach Ihren Erlebnissen in mumbai – aber das müssen Sie wissen.
    Ich wollt mcih nur auch mal geäußert haben (:

    Ihr weiterhin treuer Leser
    Jonas

  41. nico Says:

    japan ist schlimm.. keine frage…
    aber was ändert es, wenn wir jetzt alle verzweifeln? nichts… es soll nicht herzlos klingen…
    aber es passiert so viel elend in der welt…
    das war auch vorher schon klar..

    ich würde mich auch sehr freuen, wenn es nicht nach hause geht.. sondern weiter berichte aus der großen weiten welt folgen..
    und ich bin sicher, wenn es in mumbai nicht so negativ gewesen wäre, wäre der gedanke der heimreise gar nicht aufgekommen..

    schade, dass die reise jetzt im moment so negativ behaftet ist.. so kommt es rüber

    lg
    und alles gute

  42. Alicia Says:

    Liebe Meike,
    ich kann mir gut vorstellen, dass du jetzt lieber zu Hause wärst (auch weil Mumbai so krass ist), aber lass dich nicht unterkriegen. Bald kommt doch auch deine Freundin zu dir nach Indien, oder?
    Und überleg einfach in Ruhe, wo du jetzt hin möchtest, es gibt so viele schöne Orte auf dem Planeten und es lohnt sich so sie alle zu besuchen… .
    Kopf hoch und eine dicke Umarmung aus Mexiko,
    Alicia

  43. HollyGolightly Says:

    alles je einen monat vorziehen und in ruhe überlegen können, ob man tokio noch zum schluß anhängen mag/kann oder sich bis dahin wohlüberlegt etwas anderes aussuchen?
    sollte es doch ein schnellschuß werden, nochmal meine vorschläge: bangkok, lissabon, neapel oder palermo, in afrika stown-town (sansibar-stadt).
    (ich fand es ohnehin schade, daß in der ursprünglichen planung nur eine afrikanische stadt vorgesehen war. aber natürlich findet man sonst kein ende und es ist ja kein leser-wunschkonzert)
    auch schön, aber vermutlich schon bekannt: amsterdam, barcelona, vancouver… undundund…;)

  44. For 91 Days Travel Blog Says:

    Die Welt dreht sich weiter, ob Du es willst oder nicht. Das gleiche erwarten wir von Dir. Grüße aus Buenos Aires!

  45. TheDancingBear Says:

    Liebe Meike,

    ich plädiere ebenfalls für BUDAPEST!
    Angenehm europäisch, Wellness, Salami, Torten, … und Wasser + Insel!

    Grüße,
    TheDancingBear

  46. waldviertelleben Says:

    reisen auf dem weg zu sich selbst.
    mir fällt dazu bruce chatwin ein mit der ewigen frage: was mache ich hier…

  47. Claudia Says:

    Liebe Meike,

    das erträgt man ohne Freunde nicht. Damit kann man nicht woanders leben. Kommen Sie doch zurück. Vielleicht gibt es dann mal wieder einen Hoffnungsschimmer und unser aller Lebensmut kehrt zurück und Sie wollen Ihre Reise fortsetzen.

  48. percanta Says:

    Liebe Meike,
    ich mag nicht mitspielen beim lustigen Städtenamenvorschlagen (aber es ist viel Spannendes dabei).
    Nur eine Anekdote: Als ich letztes Frühjahr in Buenos Aires war, wollte ich für ein paar Tage meine Freunde in Chile besuchen, auch ein Land, in dem ich eine Weile gelebt hatte. Mein Flug wäre zwei oder drei Tage nach dem großen Erbeben dort gewesen, natürlich ist er ausgefallen wie auch meine Reise mit Baby in eine zerstörte Region, die unerreichbar geworden war und in der Nachbeben weiterhin lebensgefährlich waren. Und doch das Gefühl, ein bisschen die Freunde dort im Stich zu lassen, wenn man auf sicherem Boden bleibt. Aber was hätte man dort tun sollen, außer ihnen zur Last fallen? Chile ist damals vom gefürchteten Tsunami verschont geblieben, und ein GAU war dort zum Glück nicht zu befürchten. Was ich in der für Chile vorgesehenen Zeit getan habe: Vor dem Fernseher und dem Internet Nachrichten aus Chile schauen, versuchen, meine Leute dort zu erreichen. An Chile denken. Ratlos herumlaufen. Ich war dann ein halbes Jahr später wieder für eine Konferenz dort, die Spuren waren zu sehen, allen Freunden ging es gut.
    Ich verstehe Dein Hadern gut, Dein schlechtes Gefühl. Aber ganz ketzerisch gefragt – auch wenn Haiti nie auf der Liste stand und Chile auch nicht, haben die veheerenden Beben dort vor gerade einem Jahr doch auch nicht die Reisepläne *grundsätzlich* ausgehebelt, oder?
    Ich würde Dir glaub ich wünschen, dass das Jahr weitergeht. Selbst wenn wir nichts darüber lesen dürften.
    Andererseits: Wenn nach 3 Stationen und dieser unfassbaren Akkumulation von Katastrophen klar ist, dass man nur heim will, dass der richtige Ort daheim ist bei den Menschen, die man wirklich kennt und liebt – dann kann man vielleicht auch diese Abkürzung nehmen.
    Kein Rat, nirgends. Nur herzliche Grüße und alles Gute in die Ferne.

  49. Bina Says:

    Warum ist eigentlich Riga auch aus der Liste herausgeflogen?

  50. Marianne Says:

    Hallo, gute Routenänderung; Mai: TAIWAN?!? Soll sehr schön und friedlich sein.
    Herzliche Grüße und viel Spaß nächste Woche auf der Rundreise.
    Marianne

  51. percanta Says:

    (Schäme mich gerade etwas, hier so ausschweifend und ach-so-erfahren das Kommentarfeld vollgeschwafelt zu haben. Sorry.)

  52. Toni Says:

    Am 28. September 2001 bin ich Nach New York geflogen. Die Reise war lange geplant und schien eigentlich nach dem 11. September unmöglich. Es herrschte große Unsicherheit, überall. Alleine das Betreten eines Flugzeuges war mit Angst verbunden, besonders wenn es nach NYC flog. Ich bin dennoch geflogen, weil die Freunde (Amerikaner), die ich besuchen wollte, mich inständig gebeten haben, den Besuch nicht abzublasen. Ich hatte das Gefühl, dass sie es als “solidarischen Akt” empfanden, dass ich zu ihnen reise. Zu ihnen, wo die Trümmer des WTC noch immer rauchten, die Straßen mit Fotos von Vermissten gepflastert waren und Anthraxbriefe Angst verbreiteten. Ich hatte nicht nur bei meinen Freunden, sondern auch bei Zufallsbegegnungen auf dieser Reise, immer wieder das Gefühl, in diesem Moment ganz besonders willkommen zu sein. Ich weiß, in Amerika wird man in jedem Geschäft aufs herzlichste begrüßt, darauf muss man sich nichts einbilden. Aber es war anders, es war echter. Ich habe nie bereut, diese Reise angetreten zu sein, ganz im Gegenteil.

    Ich glaube, Sie sollten nach Tokio reisen. Vielleicht nicht im April, das ist zu nah. Einer akuten atomaren Bedrohnung mag sich niemand aussetzen. Aber vielleicht später im Jahr. Es wird so unglaublich schwer sein für dieses Land, wieder zu etwas Normalität zu finden. Aber sie werden es tun müssen. Und sei es mittels Verdrängung. So funktioniert der Mensch, oder?

    Die vielen Gründe, warum man Tokio besuchen sollte, sie existieren noch immer. Und es ist ein weiterer hinzugekommen: Solidarität, nicht alleine lassen. Man muss sich nicht in akute Gefahr begeben, aber man kann die Lage beobachten und vielleicht später noch einmal entscheiden.

    Vor diesem Hintergrund könnte auch Kairo ein gutes Ziel sein. Man muss die Menschen vor Ort beglückwünschen zu dem, was sie so friedlich geschafft haben. Wo könnte man das besser tun, als direkt vor Ort?

    Dass sie Riga aus dem Programm genommen haben, was auch immer die Gründe dafür waren, verstehe ich. Und der Neuzugang Barcelona ist sicher eine Wellness-Oase auf ihrer anstrengenden, langen Tour. In der Liste wird nicht nur Mumbau nervlichen Tribut fordern, denke ich. Für mich persönlich wäre die noch schönere Wellness-Oase eher Lissabon. Das atlantische, ruhige, das dieser Stadt innewohnt ist himmlisch.

    Ach, so viele Orte, so viele Möglichkeiten! Und oh je, so ein langer Kommentar!

    Weiterhin alles Gute auf Ihrer Reise!

  53. ulrike Says:

    wie wäre es mit bangkok?

  54. ulrike Says:

    shanghai stelle ich mir auch sehr interesssant vor.

  55. ulrike Says:

    und danke für den tipp “diary of a white Indian housewife”!