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Bus 325

Der Bus 325 fährt vom Circular Quay bis nach Watsons Bay, wo ich heute abend zum Essen verabredet war. Ich stieg ein, ich setzte mich. Hm, woher kommt die Musik? Hat jemand seinen iPod zu laut aufgedreht? Es dauerte zwei Stationen, bis ich kapiert hatte: Der Fahrer hört Jazz. Der Fahrer hört Jazz? Unglaublich. Ich gehe nach vorn: „Ist das Chet Baker?“ Der Fahrer strahlt: „Genau! Super, oder?“ In der Tat, völlig super. Busfahren in Sydney funktioniert ohnehin anders, als man es in Deutschland kennt. Hier verabschiedet man sich vom Fahrer beim Aussteigen und er tut es auch, mindestens mit einem freundlichen Winken. Mein Fahrer erzählt noch ein bisschen vom Radiosender, den er immer hört, und davon, dass noch nie einer seiner Passagiere etwas gegen John Coltrane einzuwenden hatte. Was auch? Ich setze mich wieder, glücklich. Ein paar Stationen später steht er auf, kommt zu mir nach hinten und gibt mir eine abgelaufene Fahrkarte, auf deren Rückseite er die Frequenz des Senders geschrieben hat und die Zeiten der Jazz-Sendung.

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13 Antworten to “Bus 325”

  1. Carla Says:
    Januar 28th, 2011 at 14:25

    Wunderbar! Das sind die schönen, kleinen, besonderen und wertvollen Momente, die das Leben (oder zumindest den Alltag) beleben! :-)

  2. kaltmamsell Says:
    Januar 28th, 2011 at 14:29

    Das Verabschieden vom Busfahrer habe ich in Wales kennengelernt. Empfand ich als so stimmungsaufhellend, dass ich es nach München mitgenommen habe: Ein “Danke, Wiederschaun!” geht doch immer.

  3. Christina Says:
    Januar 28th, 2011 at 15:05

    Moin moin
    …da könnten sich vor allem die Hamburger Busfahrer ein Scheibchen von abschneiden, nicht wahr?
    Gruß aus sonnigen kalten -4 Grad.

  4. *Tasiaa Says:
    Januar 28th, 2011 at 15:53

    Wie liebenswert und *herz*lich.

    (((Und (mit wem) und was gabs zu essen?)))

    Ebenfalls *herz*lichst!
    *Tasiaa

  5. Uschi Says:
    Januar 28th, 2011 at 16:07

    Phantastisch! A little duet…

  6. Christine Says:
    Januar 28th, 2011 at 16:46

    Ich glaub, ich muß mal nach Syndney :-) Es hört sich einfach wunderbar an, was Sie so von den Menschen, der Natur und der Stadt zu erzählen haben!

    Wobei, so gern ich schwimme und das Meer mag, ich glaub, in Australien würd ich mich von Gewässern fern halten – v.a. nach Studie Ihrer Liste mit den gefährlichsten Tierarten *brrr*. Was ich sehr interessant fand war der Blauring Oktopus, von dem hatte ich vorher noch gar nichts gehört – wieder was gelernt!

    Fällt Ihnen der Abschied von Sydney sehr schwer?

  7. Anne Says:
    Januar 28th, 2011 at 18:58

    Ist hier in Irland auch so. Beim Aussteigen immer ‘Thank you, bye.’ Man ist ja schließlich froh, dass er einen heil & sicher trnasportiert hat. Oft kommt vom Busfahrer sogar ‘Bye, take care’ zurück. Kleine Dinge die den Alltag verschönern :)

  8. Christine Says:
    Januar 28th, 2011 at 19:45

    Ach ja, was mir bei solchen “Sitten” einfiel, war sofort Finnland: Dort bedanken sich alle nach dem Mittagessen für das Essen bei demjenigen, der gekocht hat. Find ich irgendwie nett :-)

  9. Daniela Says:
    Januar 28th, 2011 at 20:48

    Wie cool, in Frankfurt freue ich mich, wenn die Straßenbahn mir NICHT vor der Nase wegfährt…

  10. Bea Says:
    Januar 28th, 2011 at 21:12

    Oh je, die Zeit in Sydney läuft ab und sie wollten doch noch näheres über “Tasmanian Rain” berichten ??? Beste Grüße :-)

  11. angelika Says:
    Januar 29th, 2011 at 12:13

    musik gibt’s bei uns nicht, aber einen stadtbahnfahrer mit grünem irokesen, der immer grüßt und nett, freundlich und lustig ist! so steigt man mit einem lächeln aus!
    leicht sonnige grüße bei minus 3 grad aus hannover

  12. Katha Strophe Says:
    Januar 29th, 2011 at 13:27

    Ich glaube das liegt an Australia – ich bin in Mooloolaba mit einem mitgefahren, der auch noch mitgesungen hat. 20min lang! :)

  13. M. Says:
    April 19th, 2011 at 11:39

    Hat zwar nicht wirklich was mit dem australischen Busfahrer zu tun, aber als ich das erste mal in London war und das “rechts stehen, links gehen” auf den U-Bahn-Rolltreppen erlebt habe, war ich ganz erstaunt. So was kannte ich gar nicht.
    Ich war nur gewöhnt, dass es in D. (fast überall) die Unsitte gibt, am Ende der Rolltreppe – besonders in Karstadt o.ä. – erst mal stehen zu bleiben, um zu überlegen, was man bzw. wohin man will.

    Inzw. hab ich diese (fantastische!) engl. Rolltreppen-Regelung auch sonstwo erlebt und kriege jedesmal nen “Anfall”, wenn ich anschl. wieder in D. Rolltreppe fahre. Könnte man sowas nicht per Gesetz einführen…? 8-)