Bole Road

In der Tourist Information am Meskel Square.
„Guten Tag, haben Sie einen Stadtplan von Addis?“
„Nein, aber Sie können einen im Souvenirshop nebenan kaufen.“ 
„Haben Sie denn sonst Informationsmaterial über die Stadt?“ 
„Hm… nicht wirklich. Doch, hier, diesen Veranstaltungskalender.“
„Aber der ist ja für Oktober.“
„Den für November kriegen wir nächste Woche.“
„Also Mitte November?“
„Ja.“
Im Souvenirshop nebenan:
„Guten Tag, haben Sie einen Stadtplan von Addis?“
„Ich muss mal schauen. Ja.“
Ein quadratmetergroßes Plakat wird gebracht.
„Haben Sie so etwas auch kleiner, zum Falten?“
„Nein.“
„Danke schön.“

Also gut, dann halt so. Der heutige Plan: die Bole Road hinunter laufen, eine etwa fünf Kilometer lange Hauptstraße mit Restaurants, Kinos und Shoppingcentern, die am Flughafen Bole endet.

Erster Halt: das subtil betitelte „Red Terror“ Martyrs Memorial Museum, das die Herrschaft der marxistischen Derg-Militärjunta in den Jahren 1974 bis 1991 behandelt. Drinnen geht es ebenso holzhammerig weiter: In einer Vitrine diverse Folterinstrumente von der Lederpeitsche bis zur rostigen Kneifzange, das lebensgroße Modell einer Foltermethode namens wofelala (das wollen Sie nicht wissen), der Nachbau eines Massengrabs, daneben – in raumhohen Glasschränken – die Original-Schädel und Knochen, die darin gefunden wurden, Särge gefüllt mit blutigen Kleidungsstücken, Schwarzweißfotos von Opfern der Massenhinrichtungen, deren Leichen anschließend in den Straßen verrotteten. Das Museum ist weniger Aufklärung als Propaganda, ein einziger Empörungsschrei – der enorm an Wirkung verliert durch die Selbstdarstellung der derzeitigen Regierungskoalition EPRDF als siegreicher Befreier von den Unterdrückern. Also genau des Parteienbündnisses, das ihrerseits etliche Oppositionelle auf dem Gewissen hat und dieses Museum 2010 in einem Luxusbau an einen der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte von Addis geklotzt hat.

Vorbei an Großbaustellen, auf denen Frauen die Knochenarbeit leisten und die Zementeimer schleppen, während die Männer mit den Händen in den Taschen daneben stehen. Davor Plakate mit Aufschriften wie „From shabby to chic – witness the transformation!“ Um Platz für die neuen Prachtbauten zu machen, wurden tausende von Slum-Hütten plattgemacht und ihre Bewohner an den Stadtrand verbannt.

Kurz in ein Musikgeschäft, um eine CD mit äthiopischem Jazz zu kaufen. Gibt es gerade nicht, könne man mir aber bis morgen schwarz brennen, mit Farbkopien des Covers und des Booklets, für 90 Cent. Ich winke ab. In den Regalen: James Last-CDs mit verblichenen Schwarzweiß-Kopien des Covers.

Weiter: Postmodernistische Monsterbauten, davor verkrüppelte Bürgerkriegsopfer, die sich auf Ellenbogen über die Straße robben. Ein schwarzer Mercedes, ungeduldig hupend. Ein Burger-Restaurant. Ein Pizza-Restaurant. Ein Day Spa, Maniküre: 2,40 Euro. Bettelnde Frauen, bettelnde Kleinkinder.

Das Friendship Shopping Center. Darin ein Juwelier mit wunderschönen orthodoxen Silberkreuzen.

Und ein Supermarkt mit fast leerem Kühlregal: nur ein paar Milchschläuche und einige Töpfe geklärter Butter.

Und eine Möbelabteilung mit Sitzgruppen für 2800 Euro, steinhart gepolstert. Hier lässt sich niemand sinken.

Und ich habe mir für 50 Cent eine Tüte Erdnüsse gekauft, allein schon weil irgendjemand – ich könnte schwören: eine himmelschreiend unterbezahlte Frau – sich die Mühe gemacht hat, in jede einzelne der etikettenlosen Plastiktüten oben rechts in die Ecke ein kleines Loch zu stanzen, dort ein sorgsam geringeltes rosa Bändchen einzufädeln und es vorsichtig zu verknoten. So was bringt mich um vor Rührung.

34 Antworten to “Bole Road”

  1. Franka Says:

    Ich weiß nicht ob ich diese Trostlosigkeit aushielte.

    (So wirken die Schilderungen auf mich.)

    Liebe Grüße!
    Franka

  2. binewin Says:

    danke für den bericht!
    es wirkt auf mich auch sehr sehr trostlos.
    da könnte man mal wieder für einiges hier wenigstens weniger unzufriedenheit spüren, oder?

  3. Anajana Says:

    Ihr erstes Reiseziel, welches ich nicht persönlich besuchen möchte.
    Empfinde es auch irgendwie als eher deprimierend.

  4. Kristiane Says:

    Immerhin – die Silberkreuze sind schön. Das Foto von der Baustelle wirkt wie ein Gemälde auf mich, dachte erst, es wäre ein abfotographiertes Ölbild.

  5. ich Says:

    Ich hab jetzt doch mal “wofelala” gegoogelt… und auch gefunden. Ziemlich fies.

  6. jessi Says:

    oh ja! die rosa schleife ist wirklich sehr rührend. ganz, ganz bezaubernd…!

  7. Tally Says:

    “Shabby chic” ist in vielen Blogs und Büchern total angesagt.

    —-
    Die Gegensätze sind so heftig. Ich kann mir (leider) richtig den schwarzen Benz + Fahrer vorstellen.

  8. Ingrid Says:

    Wollen Sie sich das wirklich noch weitere 20 Tage antun?
    Ingrid
    http://www.viva-mexico-design.de

  9. Renata Says:

    Das ist alles …. unglaublich!! Die Tourist-Info, der Stadtplan, DIE BAUSTELLE (nennt man sowas nicht “Emanzipation”???), das Museum … oh Gott!!! Und irgendwie beschleicht mich bei soviel Not immer ein Gefühl von Schuld.

    Halten Sie bitte trotzdem weiter die Augen offen! Es ist wichtig. Danke!!!

  10. Dievommond Says:

    ich wuerde gerne wissen, was die Menschen dort denken und fuehlen. Vielleicht kannst Du ja versuchen mit den Leuten sprechen? Wie klappt es dort mit English?

  11. vivian Says:

    vielleicht ist es nicht das Traumreiseziel auf den ersten Blick, aber: wer einmal in Äthiopien war, den lässt es nicht mehr los. Die Hochkultur (die mal da war) ist einfach zu faszinierend. Also ich bin zuversichtlich: die nächsten 20 Tage werden bestimmt noch spannend.

  12. Sonja Says:

    Bei der Schilderung der Begegnungen in der Tourist Information und im Souvenirshop hab ich noch gelacht, das Lachen ist mir dann aber bald im Halse stecken geblieben… Es haut mich doch immer wieder um, wenn man solche Zustände, die doch eigentlich so nah und ja, eigentlich doch auch bekannt sind, aus so einer persönlichen Sichtweise wie der Ihren erzählt bekommt. Danke für’s Teilhaben lassen!

  13. Susanne Says:

    Puh…ich bin gerade über einen der Sätze in den Kommentaren gestolpert, nein sogar gefallen…”wollen Sie sich das wirklich antun”.
    Ich hoffe, Sie, liebe Meike, wollen es sich nicht antun, sondern lassen sich sogar – auch wenn es nur kurze 4 Wochen sind – darauf ein. Reisen Sie in Äthiopien umher, erfahren Sie den Reichtum des Landes, reden Sie mit den Menschen, entdecken Sie die Natur. Natürlich ist Afrika nicht Europa. Und diese eurozentrische Sichtweise muss man wohl auch wie eine Haut abstreifen – vielleicht schält sie sich nach einer Weile auch von alleine ab?
    Anyway, Afrika ist extrem in allem – das habe ich in meinem zweijährigen Leben in Südafrika erfahren dürfen – müssen. Extrem schön, aber auch extrem schrecklich. Nur eines habe ich gelernt, man muss sich darauf einlassen und ich wünsche Ihnen viel Kraft, aber auch viel Freude dabei.

  14. meike Says:

    Danke, Susanne, ich war gerade im Begriff, dasselbe zu schreiben. Es hat überhaupt nichts mit „sich das antun“ zu tun, wenn man sich – und dann auch nur für eine so befristete Zeit – auf ein Land wie Äthiopien einlässt; es ist in keiner Weise eine Zumutung. Sondern im Gegenteil eine Bereicherung, eine Erweiterung des eigenen Horizonts, oft eine Erschütterung des eigenen Weltbildes. Also all das, was Reisen im besten Fall sein kann. Trotzdem ist mir auch klar, dass Addis nicht Äthiopien ist, ich werde also ab Montag für neun Tage in den Norden fahren. Und freue mich wahnsinnig darauf.

  15. Claudia F. die andere Says:

    ich musste zweimal herzhaft lachen, cds und sofa … danke

    schade, dass schon der 10. ist ….

  16. waldviertelleben Says:

    das wort eurozentrische gesichtsweise gefällt mir.
    die menschen sind überall glücklich/unglücklich (wenn man von den ganz armen absieht).
    wie glücklich und zufrieden macht der ganze besitz den wir haben? und das lachen und die fröhlichkeit haben wir weitgehend verlernt.
    danke meike für die bilder und berichte. spannend.

  17. Kristine Says:

    Die Baustelle, der Supermarkt, das Museum … Das erinnert mich doch alles sehr an meine dreieinhalb Jahre in Angola und Mozambik in den Achtzigern (als Dolmetscherin). Erst der große Schock, doch dann, als ich mich erst einmal auf die Menschen eingelassen hatte, die große Liebe.
    Ich stimme Susanne zu: Afrika ist extrem in jeder Hinsicht. Man erfährt dort etwas über die eigenen Grenzen. Wenn man das will, fährt man extrem bereichert nach Hause. Ich jedenfalls möchte diese Jahre nicht missen.

  18. Miriam Says:

    Klingt nach einer guten Idee, mal die Stadt zu verlassen. Ich freu mich schon, davon zu hören, falls das Internet es zuläßt… Es würde mich auch noch mal interessieren, wie man so mit Englisch zurecht kommt.

  19. Michael Iwanowski Says:

    Jetzt muss es raus !

    Auch wenn ich mich fast nie gemeldet habe. doch fast immer mitreiste..

    Das Erleben der vielen so unterschiedlichen Stationen der Reise, wovon ich etwa 80 % kenne, ist einfach inhaltliche und stilistische Klasse. Authentisch, individuell, subjektiv, augenblicklich, emotional, spontan undd och individuellen Spuren der Seele folgend, verweilend, schweifend. aber nicht abschweifend – ja einfach lebendiger, glaubhafter Journalismus und nicht hingeschlatzte Schreibe. Findend und erfindend…Auf den Punkt gebracht und kurzweilig !
    Meike, der (auch) richtige Job nach dieser Reise wäre es vielleicht, so manchem jungen und alten Journalisten auf die Sprünge helfen, um nicht im Allerlei und in Belanglosigkeit des Mainstreams zu erticken.
    Ich haben jedenfalls meinen Part in diesem Blog lernen können und möchte mich schon jetzt für diese Chance bedanken. „Vor mir die Welt“ empfehle ich meinen Bekannten und unseren Autoren als „Pflichtlektüre“ weiter. Ich hoffe, dass viele Inhalt und Stil des Blogs lesen und hoffentlich verinnerlichen.

  20. Claudia L. Says:

    an Michael I. : Gefällt mir!

  21. Gabriella Says:

    Hallo Meike,
    haben Sie sich diese Trostlosigkeit und Schäbigkeit gegen Ende der Reise ausgesucht um lieber heimzufahren? Es gibt doch sicher interessantere und schönere Städte in Afrika.
    Das kann ich jetzt nicht so ganz nachvollziehen.
    Dennoch….es ist interessant beschrieben und sicher wert, bei einer Reise mal genauer hinzuschauen.
    Weiterhin alles Gute!

  22. Roland Says:

    Ich kann den Beitrag von Michael voll und ganz unterschreiben. Und ich grusele mich schon jetzt vor der Zeit, wenn Ihre Weltreise vorbei und dieser Blog abgeschlossen ist. Liebe Meike: Haben Sie schon mal über den Beruf einer Reiseschriftstellerin bzw. -journalistin nachgedacht?

  23. Gesine Ernst Says:

    Tourist Information und Souvenirladen!

    Nix Neues, genau so was hatten wir ja in der DDR.

  24. Berenike Says:

    Ich denke, dass vielen Leuten die Geduld fehlt, sich auf Dinge einzulassen, die auf den ersten Blick anstrengend, ungewohnt, unbekannt oder eben nicht klassisch schön wirken. Nicht den größtmöglichen Komfort zu bekommen, wird dann auch häufig gleichgesetzt mit etwas Negativem, das man meiden will. Dabei sind es auch wertvolle Begegnungen, die man in Armut, Elend oder Spärlichkeit erfahren kann – eine davon ist z.B. Meikes Beobachtung der Erdnussverkäuferin, die sich Mühe gibt, die Ware so anschaulich wie es die Mittel eben erlauben, an den Mann zu bringen.
    Ich persönlich finde so etwas auch herzerwärmender als einen Tag Ballermann, denn solche Materien verlieren wir in unserer Konsumgesellschaft doch häufig aus dem Auge.

    Übrigens finde ich es klasse, dass wir hier ganz ehrliche und unverfälschte Bilder eines afrikanischen Landes zu sehen bekommen :-) . Aus den Medien bekommt man häufig atemberaubende Strandpromenaden, Sonnenaufgänge und exotische Tierwelt zu sehen. Hier ist auch die andere Seite zu sehen, über die man selten spricht, und man kann sich gut hineinversetzen in die Lage der Leute vor Ort. Super!

  25. Eviane Says:

    @ michael, besser kann man es nicht formulieren!

  26. Rosi Says:

    …was mir an dem wirklich einzigartigen reiselogbuch “vor mir die welt” von meike winnemuth auch sehr gefällt: ich bin durch die lektüre ihres blogs auf weitere z.t. sehr interessante websites anderer mitkommentatoren und mitkommentatorinnen gestoßen!

  27. Lisa Says:

    Liebe Frau Winnemuth,

    wahrscheinlich haben Sie die Reise in den Norden schon geplant. Trotzdem möchte ich noch auf eine sehr tolle Möglichkeit hinweisen, das Land kennenzulernen. Die Organisation TESFA bietet Trekkingtouren an. Vieles wird von der einheimischen Bevölkerung geleistet und diese bekommt auch einen großteil der Einnahmen. Ich würde immer wieder mit TESFA reisen – ich habe sehr, sehr viele Eindrücke von Land und Leuten bekommen und habe mich jederzeit sehr aufgehoben gefühlt. Ein Büro von TESFA ist in Addis, das andere in Lalibela. Ich habe damals meine Wanderschuhe in Lalibela am Flughafen vergessen und dachte in einem Land, wo viele Menschen gar keine Schuhe haben, werde ich diese niemals wieder sehen. Aber dank TESFA habe ich meine Schuhe wiederbekommen. Das nur als kleine Erklärung warum ich die Organisation (und auch das Land) nur empfehlen kann! Auf den Komfort mit fließendem Wasser, Heizung usw. muss man bei einer Trekkingreise mit TESFA allerdings verzichten.

    http://www.community-tourism-ethiopia.com/

    Liebe Grüße und noch viele tolle Erlebnisse in Addis und Äthiopien!

    Lisa

  28. Sophie Says:

    @Michael I. Genau auf den Punkt gebracht, was ich seit dem ersten Tag des Blogs denke – ein Hoch auf Meike und den blauen Bus!

  29. Rebecca Says:

    Was ich Sie angesichts Ihrer Bilder (vor allem nach meiner Rückkehr von einigen Tagen Istanbul) und Geschichten jetzt einfach mal fragen will: Haben Sie nicht auch manchmal ein komisches Gefühl, diese anderen Lebensumstände (die wir ja doch meist ganz unwillkürlich mit unseren eurozentristischen Maßstäben messen und bewerten) so zu beobachten und zu fotografieren? Sind Sie beispielsweise auf ihrer Tour durch die Bole Road eher als Touristin oder als Journalistin unterwegs gewesen? Um den Ausdruck “komisches Gefühl” vielleicht noch ein bisschen zu konkretisieren: Bei einem Uni-Treffen mit russischen Studenten in Samara war ich mit meiner Gastgeberin in der Stadt unterwegs: Sie zeigte mir die recht kurze, herausgeputzte Prachtstraße der Stadt, ich interessierte mich aber auch für die Straßenhunde, die Uraltstraßenbahn, die “normalen” Häuser und Wohnblocks, die provisorischen Verkaufsstände in den Nebenstraßen usw. Merkte aber, dass sie mein Interesse daran nicht verstand, dass es sie sogar störte, wenn ich derartiges fotografierte. Verstehen Sie, was ich meine?

  30. jule Says:

    Vielleicht gibt es in Afrika zunächst mehr Huch- als Hach-Momente – und die Kontraste können schon ganz schön für Irritation sorgen. So gings mir in Tansania jedenfalls. Auch bezüglich meiner eigenen Rolle als Zaungast, als Weißer, als Fremder, die gar nicht nur von außen draufgucken will, aber nur bedingt wirklich Einblick bekommt.

    Aber das ist doch auch eine Herausforderung – genau wie Mumbai kein einfach “konsumierbares” Ziel war. Addis Abbeba ist sicher kein Versehen auf der Reiseroute…

    Weiterhin bereichernde Begegnungen wünsche ich Dir, Meike – und damit auch uns. Auf die weiteren Eindrücke aus Äthiopien bin ich gespannt.

    @Rebecca:
    Ich kann nachvollziehen, dass eine Gastgeberin, die ihre Stadt einem Gast natürlich mit ihren Vorteilen präsentieren will (oder soll…), irritiert reagiert, wenn der Gast sich eher von den Schattenseiten fasziniert zeigt als von den Vorzeigeobjekten – und wenn er auch noch per Kamera dokumentiert, was den Einheimischen eventuell eher beschämen mag als stolz macht. Straßenhunde und Uralttechnik und Provisorien sind aus ihrer Sicht eher kein Postkartenmotiv und auch nicht “romantisch”.
    “Pittoreske Armut” sorgt für ein zwiespältiges Gefühl. Ich nehme nicht an, dass jemand mit etwas Grips und Taktgefühl so etwas wie “oh wie süüüß, der Straßenhund in der verlotterten Gasse!” quietscht. ;-) Für Besucher ist es ggf. nur Kulisse, für Einheimische Zuhause und Alltag.

    Konntest Du Dich denn auch noch unbegleitet umschauen? Da ist man dann deutlich freier meiner Empfindung nach.

  31. jenny Says:

    Ich lese hier von Anfang an mit und MUSS mich jetzt zum ersten Mal äußern.
    Der Kommentar von Ingrid “Wollen Sie sich das wirklich noch weitere 20 Tage antun?” und der von Gabriella “Hallo Meike, haben Sie sich diese Trostlosigkeit und Schäbigkeit gegen Ende der Reise ausgesucht um lieber heimzufahren? Es gibt doch sicher interessantere und schönere Städte in Afrika. Das kann ich jetzt nicht so ganz nachvollziehen.” machen mich fassungsloser und betroffener als der Eintrag, zu dem sie verfasst wurden. Da kann man sich nur an den Kopf fassen und sich fragen, ob besagte Damen abgesehen vom jährlichen Türkei-Pauschalurlaub Deutschland jemals verlassen haben.
    Sowas macht mich wirklich wütend.

  32. Wildgans Says:

    Das alles ist gut und wenig wertend beschrieben. Das mit dem rosa Bändchen bleibt hängen….Auch das Baugerüst, werde ich mal meinem Mann, dem Sicherheitsbeauftragten zeigen- wow.
    Weiter so.
    Gruß von Sonja

  33. meike Says:

    @Rebecca: Ich weiß genau, wovon Sie sprechen, ich kenne die Scheu und finde sie auch ganz richtig. Ich habe für mich die Lösung gefunden, mich beim Fotografieren ziemlich zurückzuhalten, auch was die Wahl meiner Motive betrifft. Ich würde eben nicht die Kamera auf schockierend Verkrüppelte und brutales Elend richten, wie es vielleicht journalistischer Impuls wäre. Es ist ein sehr subjektiver Blick, den ich dieses Jahr auf die Welt werfe (ein diskreterer als der, den ich als Journalistin hätte), und er fällt auf Dinge, die oft vielleicht nebensächlich sind, mir aber eine Geschichte erzählen.
    @Michael: danke, das ist sehr, sehr freundlich und freut mich besonders, weil es von einem Vielreisenden kommt.
    @Lisa: danke für den interessanten Hinweis. Tatsächlich ist die Tour schon geplant, aber diese Option hätte ich auch sehr spannend gefunden.
    @Jule: wie immer auf den Punkt, vor allem die Beobachtung, in so einem Land nur Zaungast zu sein. Die Einblicke sind begrenzt, es sind eher Draufblicke. Aber auch die können ja erkenntnisreich sein.

  34. Kerstin Says:

    Gnihi, die Stadtplankonversation.. been there, done that. Santa Cruz hat das gleiche Problem, und CD’s gibts auch so gut wie keine Originale. Ist hier in Bolivien halt so.