Das große Gelb
Das Schöne am Alleinreisen ist ja, dass man seinen Obsessionen völlig ungehindert folgen kann. Nach Magnum gestern heute also: Ananas. Ich habe hier praktisch jeden Tag eine gegessen, Gegenwehr wäre auch sinnlos gewesen bei Stücker 50 Cent und diesem überwältigenden Duft. Auf Oahu befindet sich die historische Dole Plantation, die heute in klassisch amerikanischer Tradition ein Vergnügungspark mit Huschebahn und Riesenshop ist.
Was für eine Heidenarbeit Anbau und Verarbeitung dieser Stachelbiester ist, wird erst hier klar: Ananas werden von Hand gesetzt und geerntet, bis zur ersten Frucht dauert es 20 Monate. In fünf Jahren gibt es nur drei Ernten, und die finden in Schutzkleidung statt, die eher einer Rüstung gleicht. Obwohl die Ananas ursprünglich gar nicht auf Hawaii heimisch war, wurde sie durch die Plantagen und die damals weltgrößte Konservenfabrik von James Dole zu einem Exportschlager: Einst kamen 75 Prozent der Weltproduktion aus Hawaii.
Kleiner Ananas-Grundkurs: Die Reife erkennt man nicht an der Farbe, sondern am Duft. Wenn sich aus dem Inneren der Krone leicht ein Blatt zupfen lässt: kaufen! Ananas reift kaum nach, es lohnt sich also nicht, eine unreife zu kaufen und liegen zu lassen. Auf der Dole-Plantage werden die reichlich verteilten Probierstücke übrigens mit Li Hing Powder bestreut, einer für mich sensationellen Entdeckung: Extrakt von salzig eingelegten Pflaumen und Lakritz, süß-salzig-sauer und einfach suchtbildend.
Dole Plantation, 64-1550 Kamehameha Hwy., Wahiawa
Mai 28th, 2011 at 20:23
Ja,Salz auf Ananas und ERDbeeren
Zuckersüße
Chilis, Pfeffer und Ingwer auch
Noch ein Tipp für die Griller
Bananen in der SCHale auf den Rost legen
Bis sie schwarz ist
Aufschlitzen
Eis und ein Schuss RUM hinein
Mai 28th, 2011 at 20:42
ähm…ich dachte zunächst, das seien Spül- oder Klobürsten. Zumindest das Grün sieht aus wie Schaumstoff. Also wirklich – ein kunstvolles Arrangement…;-)
Im Ernst, wer einmal eine Ananas im Ursprungsland genossen hat, dem wird niemals wieder eine importierte Ananas hier ausm Supermarkt schmecken.
Wünsche noch einen wundervollen, genußreichen Endspurt in Honolulu!
Mai 28th, 2011 at 20:57
@Susanne: Das sind Spülbürsten aus dem Dole-Shop. Darunter Grillhandschuhe und Einkaufstaschen. Und ich habe nichts davon gekauft – übermenschlich.
Mai 28th, 2011 at 21:30
Naja – natürlich berühren diese Spülbürsten ganz ganz tief die Seele — aber irgendwie weiß man ja, daß die nach kürzestem Gebrauch zu fiesen unansehnlichen Bakterienschleudern werden… Aber man könnte zuhause ein ganz entzückendendes ichsachma Blumengesteck draus basteln.
Mai 28th, 2011 at 21:36
(Gibts eigentlich Wäscheleinen auf Hawaii? Wir haben eine völlig unpolitische Facebookseite über weltweite Wäscheleinen gegründen und würden uns über einen Beitrag freuen…. falls es sich ergibt…. Thx. — http://www.facebook.com/#!/home.php?sk=group_201624503207006¬if_t=like)
Mai 28th, 2011 at 22:09
meine tochter hat aus costa rica genau diesen tipp mitgebracht. dort werden aufgeschnittene, süße früchte immer mit etwas salz gegessen. erstaunlicherweise werden die früchte dadurch noch süsser und schmecken köstlich.
Mai 28th, 2011 at 23:07
Salzig eingelegte Pflaumen und Lakritz: BOAH. Li Hing Powder klingt SEHR verführerisch. Und das auf frischer Ananas…. Was für eine Kombination.
Mai 29th, 2011 at 01:32
Probier mal Ananas mit frischer Minze drüber!
Mai 29th, 2011 at 01:35
Noch ‘ne Frage: isst man überhaupt auf Hawaii den Hawaiitoast oder war das doch eher einer Erfindung der deutschen Hausfrau?
Mai 29th, 2011 at 03:38
@Astrid: Bis jetzt kein Hawaiitoast weit und breit. Und ich hab geguckt.
Mai 29th, 2011 at 06:32
@Astrid & Meike … Toast Hawaii ist eine 1950er-Jahre-Erfindung des ersten deutschen Fernsehkochs Clemens Wilmenrod.
Mai 29th, 2011 at 06:39
Nachtrag Toast Hawaii: http://www.abendblatt.de/kultur-live/article1282675/Der-Mann-der-den-Toast-Hawaii-erfand.html
Mai 29th, 2011 at 07:17
Aber, aber: In diesem Elvis-Presley-Film sah das doch alles ganz anders aus! (*Let’s go on a moonlight swim – lalala, lalala, laladeidadeidada*)
Mai 29th, 2011 at 07:27
auf dieser Ananas Farm war ich auch! Da kann man mit ner kleinen Bahn rumfahren, stimmts? Und sich als Ananas fotographieren lassen?
Inzwischen werden ja auch in anderen Laendern Ananas gepflanzt, zum Beispiel auf Hainan oder auch in Thailand. Dort tun die Bauern eine Medizin in den Strunk, damit die Fruechte noch suesser schmecken. Auf diese Weise koennen sie soviel ich weiss auch oefter ernten.
Dieses Jahr waren die Ananas in China uebrigens weitgehend nicht so lecker wie sonst. Und den Strunk konnte man kaum essen….
Mai 29th, 2011 at 08:29
Sehr lässig, die Bürsten.
Aber nun eine technische Frage: warum derartige Schutzanzüge?
(Ich denke an die Alraunenverpflanzungsproblematik bei Harry Potter, bezweifle aber doch einen Zusammenhang).
Mai 29th, 2011 at 09:53
@frauziefle: Weil Ananas so ziemlich die fiesesten Stachelmonster unter der Sonne sind.
Mai 29th, 2011 at 11:19
Danke Monique – Internet büldet doch immer wieder….
Mai 30th, 2011 at 10:36
Weiß jemand, ob und wo man diesen sagenhaften Li Hing Powder in Deutschland bekommt? Der Beitrag hat mich auf den Geschmack gebracht.
Und gab es hier nicht schon einmal eine Informationen über Dole? Oder las ist´s woanders…
PS: Ich mag Erdbeeren am allerliebstem mit Vanilleeis und Senfsoße.
Mai 30th, 2011 at 12:13
Korrektur: Oder las ich´s woanders…
Mai 31st, 2011 at 18:30
Vielen Dank für diesen aufschlussreichen Eintrag!
Wer brauch schon die Sendung mit der Maus wenn es Frau Winnemuth gibt.