Einen im Tee
Abwarten ist nicht nötig, um in China Tee zu trinken. Die hiesige Methode der Zubereitung ist nämlich deutlich fixer als die anderer Teenationen. Zunächst: Das Foto oben links täuscht. Das Tässlein vorn rechts hat etwa den Durchmesser von zum Kreis geschlossenem Daumen und Zeigefinger. Machen Sie das gerade? Gut. Das Kännchen entsprechend: Puppenstubenformat. Die linke, höhere Tasse ist ein Riechtässchen, es wird beim Servieren des ersten Aufgusses in die Trinktasse gestülpt und einem dann zum Schnuppern des Aromas unter die Nase gehalten.
Die Zubereitung funktioniert folgendermaßen: Das Tonkännchen wird mit großzügigen sieben Gramm Teeblättern gefüllt, in diesem Fall einem Oolong Tienguanyin. 100 Milliliter kochendes Wasser (es ist Oolong! Bei grünem Tee 75 Grad) werden darüber gegossen, der Tee zieht 30 Sekunden und wird dann in den kleinen Glaskrug abgeseiht. Das Ganze kann man bis zu zehnmal wiederholen. Und so war es auch heute im Song Fang Maison de Thé: Immer wenn der Krug leer war, trat die reizende Dame rechts mit einer Kanne heißen Wassers an den Tisch und goss erneut auf.
Das Song Fang ist eher ungewöhnlich für Shanghaier Teehäuser, es wird betrieben von einer Französin mit Sinn für Design – es gibt ein eigenes Geschirr mit hübschem Retro-Logo – und ohne Scheu vor steilen Preisen, besonders im Shop; das Café ist bezahlbar. Es existieren inzwischen drei Filialen, die in der French Concession ist aber die netteste. Unten gibt es den Teeladen, in den oberen zwei Etagen sitzt man unter Vogelkäfigleuchten auf rotgeblümten Polstern.
227 Yongjia Lu, in der Nähe der Shaanxi Nan Lu
April 25th, 2011 at 16:25
Woher wissen Sie, dass jeder, der die ersten Zeilen liest, “… das gerade …” macht?
April 25th, 2011 at 18:20
das ist klar.. das macht man einfach, wenns da steht:o)
quasi ein reflex
April 25th, 2011 at 18:20
dh aber nicht, dass man alles macht, was hier steht..aber wenn es was soo naheliegendes ist, dann ist es logisch, um die dimension zu messen
April 25th, 2011 at 18:40
Tee ist irgendwie auch Wasser…
April 25th, 2011 at 18:49
Eine wundervolle Folge von Überschriften. Ohne jeden “Weihrauch”, mehr in quasi-kollegialer Achtung. Übrigens: Ich lese hier mit, weil und solange es mir Freude macht.
April 25th, 2011 at 19:15
@Katharina: Ja. Und beim blaufärben spült man bestimmt am Ende auch mit Wasser….
April 26th, 2011 at 06:21
@ Uschi: Vollste Zustimmung meinerseits!
April 26th, 2011 at 06:28
@uschi
DAUMEN hoch:o)
ich freue mich auch jeden tag..
April 26th, 2011 at 07:05
Hallo Meike, gibt es einen “blauen” Tipp für Istanbul? Nein, nicht die Moschee – eher einen zum blauen Einkaufen….
April 26th, 2011 at 09:49
Liebe Meike,
wir reisen auch seit Anfang des Jahres lesend mit und erfreuen uns an den tollen Berichten. Danke fürs Mitnehmen!