Lunch

Links der Lunch, den ich hatte: wunderbare Ente, wunderbarer Flussfisch, Spinat, Tofu mit Sellerie, Lotuswurzeln, gekocht von Julias ayi (wörtlich: Tante, hier: Haushälterin). Eine Einladung in ein Privathaus! Dafür bin ich gern 45 Minuten Taxi in einen Vorort gefahren. Julia (wir erinnern uns: Dievommond) wohnt feudal in einem compound, einer bewachten gated community mit eigenem Clubhaus, Swimmingpool und Shuttlebus. Ein Wachmann radelt vor dem Taxi her und zeigt den Weg. Nach dem Essen gingen wir ein bisschen auf dem Markt bummeln: frisch geschlachtete, noch zuckende Fische, Hühner in Käfigen, die auf die Suppe warteten – hier weiß man, dass die Ware nicht lange gelegen hat.

Und in einem Restaurant in der Nähe weiß man, was auf den Teller kommt: liebevolle Displays von Fischköpfen und Hühnerfüßen (links) und Entenschnäbeln (rechts) am Eingang bereiten in aller Klarheit darauf vor, was einen erwartet. Julia wies mich auf ein sechsstöckiges Restaurant hin, dessen Untergeschoss eine Art Stall ist. Dem Esser wird dort angeblich am Tisch die lebende Ziege vorgeführt, die gleich für ihn geschlachtet wird…

16 Antworten to “Lunch”

  1. Renata Says:

    Ja :-) )) Frischer geht´s nicht :-) Ich sag´s ja immer wieder: “Andere Länder – andere Sitten” :-) )) Köstlich!!!

  2. Gisela Says:

    Aha ! Gewöhnungsbedürftig… Hoffentlich kommt kein Aufschrei der “Nicht-Fleischesser”.
    Wieviel Interessantes, Neues, nie Gedachtes erfahren wir auf dieser virtuellen Mitreise.
    Vielen Dank und weiter viel Freude wünscht Gisela

  3. nico Says:

    lol
    wie krass.. hört sich aber eigentich super an… normalerweise ja eher verbreitet, dass die chinesen hunde, katzen und ratten schlachten..
    da lasse ich mir doch lieber eine ziege am tisch vorführen;o)
    spannender bericht..

    die gerüche würden mich auch mal interessieren.. wurde schonmal von jemandem angeregt

  4. Daniela Says:

    Tja, essensmäßig haben mir die Inder besser gefallen, aber ich esse auch keine Tiere.
    Vielen Dank Meike für die tollen Eindrücke und Fotos, die Du mit uns teilst.
    Und hier noch ein Zitat zum Wochenende: “Man reist nicht, um andere Orte kennenzulernen, sondern um sich anderen Situationen auszusetzen.”
    Klingt super und könnte von Dir sein, war aber Michel de Montaigne, einem französischen Politiker und Philosoph aus dem 16. Jahrhundert.

  5. Christine Says:

    nico, ich hatte mal einen Fernsehbericht darüber gesehen, daß viele Chinesen keine Hunde essen und es sie inzwischen ärgert, daß man sie immer damit in Verbindung bringt ;-) Für viele Chinesen ist ihr Hundchen wie bei uns ein Familienmitglied und sie kämen nie auf die Idee, Hunde zu essen.

    Ich glaube, da sind viele Vorurteile und Klischees in unseren Köpfen, die so gar nicht (mehr) stimmen.

  6. Penny Lane Says:

    dazu fällt mir leider dieses ein:
    http://www.stern.de/video/schock-video-chinesen-essen-lebenden-fisch-1522846.html
    :-(

  7. Dievommond Says:

    auf jeden Fall ist das gemeinsame gut essen hier in China die wichtigste Kommunikation!

    Was ich hier noch zu meinem Leben in diesem Compound anmerken muss: ich habe mich auch jetzt, nach Jahren noch nicht daran gewoehnt. Fuer mich ist es ein taegliches Kontrast Programm:
    innerhalb des “Compounds” (der vorwiegend von den taiwanesischen und chinesischen Chefs bewohnt wird – ich lebe ja nur dort, wegen der Arbeit meines Mannes! – ) und ausserhalb ein Fabrik und Arbeiterviertel am “Arsch der Welt” sozusagen…

    Und es ist ein staendiger Kampf gegen das Ghetto da sein. Denn auch ein goldener Kaefig ist ein Kaefig – mal etwas krass ausgedrueckt.

  8. Dievommond Says:

    also, mein Kommentar heute morgen, kommt mir jetzt sehr negativ vor. Sooo undankbar bin ich normalerweise nicht!

  9. nico Says:

    @dievommond
    das klingt nicht undankbar… ich denke einfach, das ist auch ein krasser unterschied zum europäischen leben, wo man sich vielleicht nicht sooooo sehr gewöhnen kann..
    hast du denn chinesische kontakte?

    lg
    nico

  10. Andrea Says:

    Für alle, die Nachschauen müssten, es aber jetzt nicht mehr nötig ist: compound=Gelände.

  11. nelly fleckhaus Says:

    Ich glaube, dass Chinesen einen sehr direkten Bezug zur Nahrung haben. Konsequenterweise essen sie alles vom geschlachteten Tier. Nicht wird wegeworfen. Und das finde ich gut. Wenn schon Fleischesser, dann 100 %.
    Nelly Fleckhaus

  12. Dievommond Says:

    @nico: privat habe ich fast nur chinesische Kontakte. Mit der deutschen Kommunity wollte ich von Anfang an nichts zu tun haben. Das sind hoechstens die Eltern meiner Schueler – auch wenn das jetzt vielleicht ein bischen arrogant klingt. Man soll ja nie arrogant sein und auch nicht alle Menschen in einen Topf werfen, aber ich bin einfach nicht so ein Shopping Typ.

  13. Dievommond Says:

    und ich bin auch nicht als “Luxus Dame” geeignet. Immerhin bin ich eine ausgezeichnete Gitarristin und Musikerin und benoetige entsprechende Kontakte. Doch professionelle Musiker sind in solchen Vierteln nur schwer zu finden

  14. Almuth Says:

    Hallo Christine (und auch alle anderen, natürlich) noch mal zum Thema “Hundeessen”: soweit ich weiß und auch selber erlebt habe, werden in einigen Gegenden in China durchaus Hunde gegessen ( und Katzen auch), aber nicht jede Sorte und auch nicht jederzeit. Hundefleisch gilt als wärmend und wird dann im Winter gegessen. Hebe selber in Chonking auf dem Markt abgezogene Hunde und Katzen gesehen. Im übrigen galt—und gilt vielleicht immer noch- das Sprichwort “Der (Süd-) Chinese isst alles, was vier Beine hat, es sei denn, es ist der Tisch oder der Stuhl”.
    Damit möchte ich kein allgemeines “ihhhhh” hervorrufen, grundsätzlich find ich gefühlsmässig nicht soooo einen Unterschied zwischen z.B.Kaninchen und Hund oder Katze. Würde ich zwar nich bewusst essen wollen, weil ich aus einem anderen Kulturkreis komme, aber gerade in China gab und gibts immer noch soviel Hunger, dass man sich da nicht so sehr drüber empören sollte. In Berlin gabs während des Krieges durchaus auch mal ” Dachhase “(na, und was war das wohl???Richtig!).

  15. Dievommond Says:

    naja, was ich vorhin ueber die deutsche Kommunity in Shanghai gesagt habe, ist eigentlich nicht boese gemeint. Eigentlich geht es nur darum, dass ich keine Hausfrau bin und immer sehr beschaeftigt mit Ueben, Unterrichten und Co. Ich habe einfach keine Lust und Zeit auf Dauer Kaffe Klatsch und Party. Trotzdem gibt es da natuerlich auch sehr nette Menschen usw…bitte nicht falsch verstehen!

  16. Christine Says:

    Almuth, ich finde das prinzipiell auch nicht schlimm – Kühe und Lämmer find ich auch süß und die werden hier ja auch ohne mit der Wimper zu zucken gegessen. Ich sagte nur, daß eben viele Chinesen keine Hunde mehr essen. Ich denke, daß das wahrscheinlich eher in den größeren Städten so ist und in ländlicheren Regionen eher noch Hundefleisch auf dem Tisch landet. Oder in ärmeren Regionen von Städten… Letztendlich weiß ich es natürlich nicht, da ich selbst noch nicht da war; es wurde eben nur in dem Fernsehbericht so erzählt :-)

    Aber ich denke mit diesem “Chinesen essen Hunde” ist es ungefähr so wie mit “Deutschen laufen mit Lederhosen rum und essen Weißwürste” ;-)

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    Ach ja, was mich noch interessieren würde: Wie ißt man denn die Entenschnäbel? Sind die nicht ziemlich hart? Oder werden die so lange gekocht, bis sie weich sind?