Taj me

Das Taj Mahal hat vermutlich jeder Mensch auf der Welt schon gesehen, auch wenn er noch nie da gewesen ist. Muss man sich so etwas also angucken, das sechsmilliardste Foto machen? Vorher hätte ich gesagt: nö. Vorher.

Wir sind am späten Nachmittag hingegangen, dann, wenn das Licht am schönsten ist und die Reisebusse längst weitergefahren sind. Es sind viele indische Familien hier, Freundescliquen, die sich gegenseitig fotografieren. Oder einfach nur sitzen und schauen, wie wir.

Das Taj Mahal ist größer, als ich gedacht hatte, der Innenraum allerdings, der das Grab von Mumtaz Mahal erhält, der Lieblingsfrau des Mogulherrschers Shah Jahan, fast intim. 20.000 Arbeiter aus ganz Asien haben 20 Jahre daran gebaut, Marmor wurde über hunderte Kilometer herantransportiert, Onyx, Amethyste, Lapislazuli, Türkise, Jade, Koralle und Perlmutt für die Intarsien aus Persien, Russland, Afghanistan und China geholt. Als Shah Jahan ein zweites Taj aus schwarzem Marmor auf der anderen Seite des Flusses bauen wollte, ließ ihn sein Sohn Aurengzab entmachten und ins Fort von Agra sperren. Von dort hatte er immerhin einen guten Blick aufs Taj Mahal. Als er 1666 starb, wurde er neben seiner Frau beigesetzt – ein bisschen reingequetscht sieht sein Sarkophag aus, der auf rührende Weise die perfekte Symmetrie dieses Bauwerks zerstört.

Fast genau so berühmt wie das Taj Mahal selbst ist inzwischen das Foto von Lady Diana, die sich strategisch geschickt einsam auf eine Bank vor das Grabmal setzte, eine Märtyrerin der Liebe, so die Message. Vor dieser Bank bildet sich stets eine Warteschlange, genau da will man bitte fotografiert werden. Kurz vor Toresschluss war die Schlange weg, und auch wir konnten natürlich nicht widerstehen.

22 Antworten to “Taj me”

  1. Tina aus OWL Says:

    Ich finde es sehr schön, dass Sie uns die “Krone des Ortes” nicht vorenthalten haben! Da gibt es bestimmt bald ein neues Wasserbild.

  2. marie Says:

    Ich lach mich kaputt!

  3. waldviertelleben Says:

    ja, das taj mahal hat etwas. etwas das auf bildern nicht rüberkommt. eine unwirkliche schönheit.
    danke für die fotos.
    weiterhin eine glückliche reise.

  4. Bling Says:

    auf mich wirkt das sehr beeindruckend und faszinierend. sehr schön. ;)

  5. Barbara R. Says:

    Diana hatte das Bassin vor sich, nicht im Rücken.

  6. Nictom Says:

    Hui, das kann ja richtig leer sein. Auch wir waren bis Toresschluss dort aber immer mit Unmengen von anderen Touristen und einer richtigen Schlange zum Zugang der Grabkammer.

    Das Bauwerk ist wirklich Atem raubend. Und die Türmchen stehen leicht schräg nach außen geneigt, falls es mal beben sollte (in der Erde), dass die Türme auch nach Außen fallen und nicht wirklich das Taj Mahal beschädigen.

    Bin gespannt, was sie sich sonst noch so in Agra ansehen werden.

    Wie ist das Spiel denn ausgegangen?

    LG
    Nictom

  7. Maïté ALOY Says:

    Liebe Meike,

    was für ein wunderbares Foto! Ich fühle mich spontan entspannt :) , wahrscheinlich weil du so total zen aussiehst :) .

    Ich wünsch dir weiterhin eine ganz tolle Reise und geniesse die Zeit!

  8. Margarete Says:

    endlich!

  9. june Says:

    mega. einfach nur atemberaubend.

  10. Clemens Says:

    Meine Augen lassen nach, das leidige Alter. Sind das jetzt Sie, liebe Frau Winnemuth, oder Lady Di?

  11. Toni Says:

    Lustig, gerade vorhin schrieb ich hier von Lady Di, nun sehe ich Sie genauso dasitzen. Der Blick, die Pose – perfekt nachgestellt!
    Das Taj Mahal ist wunderschön.

  12. marie Says:

    Diese Hemdchen sind wirklich super, ich vermute besonders praktisch für große Frauen.

  13. MonikaZH Says:

    Meine Schwester war mehrere Male auf Geschäftsreise in Indien und einmal reichte die Zeit das Taj Mahal zu besuchen. Die Fotos die sie mitgebracht hat und ihre Erzählungen von der unvorstellbaren Schönheit dieses Bauwerks überwältigen mich noch heute.

    Danke für die Erinnerung. An das Taj Mahal und an Fränzy

  14. Arne M. Says:

    Meine Erinnerungen reichen noch ein wenig weiter in die Vergangenheit. Bundespräsident Lübke ließ sich mit seiner Frau Wilhelmine auf eben dieser Bank ablichten.

    Merkwürdigerweise scheint jedes dieser Bank-Fotos eine andere Geschichte zu erzählen.

  15. Marianne Says:

    Guten Morgen,
    auch ich hatte leichtes Gänsehaut-Feeling, beeindruckend!!
    Herzliche Grüße Marianne

  16. Nora Says:

    Liebe Meike,
    eine Frage bleibt allerdings noch offen: wie ist das Spiel ausgegangen ;-)
    Herzliche Grüße Nora

  17. Renata Says:

    Ich bin gespannt auf Ihr Fazit nach 1 Monat Indien!

  18. Carla Says:

    Göttlich, Dein Anblick! Hat mir den trüben Tag heute erhellt!

  19. For 91 Days Travel Blog Says:

    Das Foto von Dir ist so toll!!!

  20. Ute Says:

    Danke für die schönen Fotos und die kostenlose Weltreise, die ich 2011 am Computer (mit)erleben darf. :-) Schön finde ich auch die “indische” Kleidung. Viel angemessener als der Touri mit nackten Waden im ersten Bild.

    Sie müssen übrigens noch mal hin. Zum Taj Mahal: Es ist die falsche Bank! Di saß hinter dem Wasserbecken.

  21. Wildgans Says:

    die wasserflaschen rauben dem foto gewisse heilige anmutungen….

  22. meike Says:

    Stimmt, das war die falsche Bank. Der elende Fuehrer hat uns anscheinend der Einfachheit halber diejenige gezeigt, die leichter, naemlich ohne Teleobjektiv zu fotografieren ist.

    Aber viel wichtiger: Die Inder haben gegen Pakistan gewonnen – Hysterie & helle Freude die ganze Nacht, besonders im Hotelzimmer nebenan. Wenn man weiss, dass ein Spiel acht Stunden dauert, kann man sich vorstellen, wie lange die Wiederholung der besten Szenen dauert.

    Ich bin gerade am Flughafen Bangkok auf dem Weg nach Shanghai, deshalb etwas muede und muffig, sorry. Ich bin einfach noch nicht mit Indien fertig und jetzt folgt gleich der naechste Klopper von einem Land…