Werbepause
Donnerstag, 20. Januar 2011Florian Lamp saß bei „Wer wird Millionär“ links neben mir in der Auswahlrunde, er war einer der vier, die es meinetwegen nicht auf den Stuhl geschafft haben. Und der einzige, dem ich das Geld so sehr gegönnt hätte wie mir selbst. Denn er betreibt in Berlin einen Verlag namens Großkonzern mit bislang noch überschaubarem Programm (2 Bücher). Das jüngste Produkt des Hauses hat mir Florian – ein hartnäckiger junger Mann, auch bei Jauch saß er meiner Erinnerung nach schon zum dritten Mal – freundlicherweise nach Sydney geschickt. Es handelt sich um eine Neuausgabe des 1932 erschienenen wegweisenden Werks „Nagetiere. Bei uns und draußen“ von Dr. Kurt Floericke.
Ich gehe mal davon aus, dass es den guten Doktor wirklich gab (ansonsten wäre er ben trovato), er schreibt jedenfalls wundervoll anschaulich über den miesen Charakter des Hamsters („Zank und Streit sind sein Lebenselement, Missgunst und Neid seine tiefverwurzelten Eigenschaften. Er ist ein Geizhals sondergleichen, und nicht umsonst hat man ihn zum Urbild des Hamsterns genommen“) wie auch über den „unbeschreiblich anmutigen Wickelschwanz“ der Springmaus. Kurz, ein Werk, das in keinem Haushalt fehlen darf, zumal die Einleitung allein schon den Kauf wert ist. Bündig legt sie dar, warum die Ordnung der Nagetiere die beste in der Säugetierklasse ist.
Umfassen andere Ordnungen meist gar keine guten Tiere oder schwingen sich wie die Raubtiere zwar einerseits zu Höchstleistungen (Mops) auf, um dann aber andererseits auch so Sachen wie Katzen zu enthalten, so reiht sich bei den Nagetieren wirklich Hit an Hit (Eichhörnchen, Flughörnchen, Springmaus, Bilche u.a.). Einzelne Ausreißer wie der Hamster oder Mittelmäßigkeiten wie das Stachelschwein fallen da nicht wirklich ins Gewicht.
„Nagetiere“ ist in wenigen guten Buchhandlungen, einfacher aber vermutlich über den Verlag selbst zu beziehen. Schönen Gruß von mir.