Looking for Evita
Donnerstag, 3. Februar 2011Auf die Gefahr, dass sich als meine Hauptinteressen beim Reisen Essen und Friedhöfe entpuppen sollten: Ich war sowieso im Stadtteil Recoleta unterwegs und da dachte ich mir: Bringen wir’s gleich hinter uns, das Evita-Ding. Irgendwo hier auf dem Friedhof La Recoleta muss sie liegen, das wusste ich, aber wo? Es war kurz vor Toresschluss, es gab keine Touristenmassen mehr, denen man folgen könnte (die simpelste Strategie für Menschen ohne Reiseführer), und der Plan, der am Eingang verteilt wird, ist eher verwirrend als hilfreich. Aber wie immer ist das Suchen ja schöner als das Finden.
Die Stadt der Toten hat ihre besseren und schlechteren Viertel wie jede andere Stadt auch. Einige der Mausoleen sind aufgebrochen und mit Plastikmüll gefüllt, andere in bestem Zustand und sogar mit Klimaanlage ausgestattet. Ungewöhnlich: Auf den Grabplatten steht hier nur das Sterbedatum, nicht das Geburtsdatum. Der Tod wird festgehalten, nicht das Leben.
Am Ende habe ich sie dann doch noch gefunden, indem ich den Friedhofswärtern nachging, die die letzten Besucher verscheuchten. Und die standen natürlich vor Evita, im Familiengrab der Duartes in einer kleinen Nebenstraße des Friedhofs.